Müritzklinik

Klink, 1997

Das Entwurfsgelände liegt in Mecklenburg-Vorpommern an dem Müritzsee in einem ehemaligen Ferienlagergelände. Es entsteht ein Kur- und Erholungsgebiet. Bei der Überlegung zur Müritzklinik waren die vorhandene Topographie, die Beziehung zu den umliegenden vorhandenen und geplanten Gebäuden und die Identität der Müritzklinik die Hauptbestandteile des Entwurfs. Die Form des Gebäudes folgt der Höhenlinie eines Geländeversprungs und deutet gleichzeitig einen Schwung zur korrespondierenden Seeklinik an. Die geplante Seeklinik liegt etwas tiefer und näher beim See. Sie soll organisatorisch und baulich mit der Müritzklinik verbunden werden. Die geschwungene Gebäudeform lässt als Reminiszenz an die Landschaft das große Raumprogramm zierlich erscheinen und ermöglicht dem Betrachter nur Einblicke in Teilbereiche. Mit dieser, der Landschaft entlehnten geschwungenen Linie, erhält die Müritzklinik eine geschützte, einladende Eingangsseite und eine sich zum See hin öffnende Gebäudefront. Die gesamte Anordnung der Gebäudeteile innerhalb des organischen in die Landschaft eingefügten Gesamtkomplexes erleichtern den Patienten Orientierung und geben Geborgenheit. Der organisch in die Landschaft eingefügte Gesamtkomplex setzt durch die zurückspringenden oberen Etagen die Topographie des Hügels fort, auf dem er erbaut wurde.

Die Patientenzimmer öffnen sich zur Seeseite. Es sind Einzelzimmer mit Bad und WC. Sie dienen während des Aufenthaltes als Rückzugsmöglichkeit in die Privatsphäre. Alle Zimmer haben Blick auf den See. Die großzügigen Balkone ermöglichen die direkten Austritt in die Natur. Die Therapie mit Seminar-, Aufenthalts-, Gymnastik-, Büro- und medizinischen Räumen ist im massiven, festen Gebäuderücken untergebracht. Die innere Organisation ist im Gastbereich an die Organisationsform von Hotels angelehnt. Jedes Geschoss hat seine “Rezeption, die Informationspunkt ist, wo aber auch Medikamentengaben und Blutabnahmen vorgenommen werden. Die medizinische Versorgung wird über diese zentralen Punkte gesteuert. In dieser Klinik finden nicht die üblichen Visiten statt. Der Gast wohnt in seinem “Hotelzimmer“ und geht zur Behandlung zum Arzt in den Diagnose und Therapiebereich. Form und Funktion des Gebäudes und die enge Anbindung an die natürlichen Voraussetzungen spiegeln sich in der Auswahl der Materialien wieder. Die Patientengeschosse sind mit einer naturbelassenen, feinteiligen Holzfassade versehen. Die massiven rückwärtigen Bauteile aus verputztem Mauerwerk sind als eine klare Lochfassade konzipiert.