Dierhagen, 1998
In einer flachen Küstenlandschaft im Fischland, nordöstlich von Rostock auf der Halbinsel Darß, befindet sich die Ostseeklinik Dierhagen. Das Projekt grenzt an verschiedene Landschaftsschutzgebiete, das Moor und den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Auf der einen Seite dominiert das Meer, auf der anderen Wiesen, Wassergräben und Wälder. An dieser Stelle wurde die Klinik als dreigeschossiger Baukörper mit drei winkelförmigen Bauteilen errichtet. Ein großer Entwurfsaspekt war es, die vielfältige Landschaft und das neu zu errichtende Gebäude harmonisch zu verbinden. Durch eine kleinteilige Struktur scheint die Klinik förmlich in die Umgebung, wie in einem Bild zusammenzufließen. Das begrünte Dach verbindet sich mit den Wiesen der Umgebung und umlaufende Balkone dringen als Pfahlbauten in die umgebenden Wasserflächen. Das Konzept der Freiraumplanung variiert von fließenden Übergängen völlig naturbelassener Bereiche im Ostteil, zu bewusst parkähnlich gestalteten Bereichen im Westteil. Die angelegte Teichanlage assoziiert die Symbiose von Natur und Zivilisation.
Beim Bau der Klinik sind Materialien verwendet worden, die sich an der Küste bewährt haben, wie Ziegel in der Fassade der Südwestseite und Fensterrahmen sowie Schiebeläden aus Holz. Im Innenbereich wurde auf die Auswahl baubiologisch unbedenklicher Materialien sorgfältig geachtet. Der Hauptzugang des Gebäudes liegt am ersten Schnittpunkt der drei aneinander gereihten L- förmigen Baukörper. Hier befinden sich das Foyer, der Empfang, der Speisesaal, die Cafeteria und der Vortragssaal, sowie die Haupterschließung der weiteren Geschosse mit Treppenhaus und Aufzug, die sich im zweiten Schnittpunkt wiederholt. An den Innenseiten der Baukörper sind die Versorgungs- und Therapiebereiche untergebracht. Alle 162 Patientenzimmer sind mit Blick zur Ostsee an den äußeren Seiten der Baukörper angeordnet. Auf dieser Seite befinden sich ebenfalls die großzügig angelegten Sonnenterrassen mit naturbelassenen Holzbrüstungen. In den Innenräumen wurde Wert gelegt auf baubiologisch unbedenkliche Materialien. So sind Farben, Stoffe und Möblierung in Anlehnung an die Natur gewählt, Möbel aus geöltem Holz, Lederbezüge in warmen Rottönen, gelbe Baumwollvorhänge, die in ihrer Gesamtausstrahlung Sonnenwärme und Optimismus vermitteln. –Text teilw. aus Monz, Design als Therapie.